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Katholische Gemeinde St. Paulus

mit der Filialkirche St. Martin in der Pfarrei St. Franziskus

Geistliche Gedanken in besonderen Zeiten – Nr. 38

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

Weihnachten steht vor der Tür und es ist ganz anders als sonst.

Und viele fragen sich, was bleibt denn an diesem so ungewohnten Weihnachten ohne Gottesdienst und Gemeinschaft, ohne das ein oder andere Treffen, das die Festtage und die Zeit zwischen den Jahren so prägt. Was bleibt von dem uns so gewohnten Weihnachtsfest? Die Kirchen unserer Pfarrei werden nicht von einer Fülle von Gottesdiensten geprägt sein – allein in unserer Pfarrei sind es über 30 Gottesdienste, die nicht in Präsenz stattfinden können. Und was bleibt?

Zumindest bleibt etwas, das vor ziemlich genau 800 Jahren seinen Ausgang im kleinen Dorf Greccio im Rieti-Tal genommen hat. Ganz zentral beteiligt daran war unser Pfarrpatron, der heilige Franziskus, der die kleine Einsiedelei wegen der Abgeschiedenheit und der malerischen Landschaft so sehr liebte.

Es ist kurz vor Weihnachten 1223. Franziskus will das Weihnachtsfest noch einmal ganz neu entdecken, erleb- und erfahrbar machen und das, was er als Kern des Weihnachtsfestes ausmacht, neu in Erinnerung rufen. Deshalb „erfindet“ er das Krippenspiel und beauftragt einen seiner Vertrauten mit den Vorbereitungen dafür. Bei Thomas von Celano, dem Biografen des Franziskus, sind die Worte dieses Auftrags des Franziskus folgendermaßen überliefert:
„Ich möchte die Erinnerungen an das Kind wachrufen, das in Bethlehem geboren wurde, und so greifbar wie möglich mit eigenen Augen die schmerzlichen und ärmlichen Umstände sehen, worunter es zu leiden hatte. Ich möchte sehen, wie es in der Krippe auf Stroh zwischen Ochs und Esel lag“.
Und so legen die Ordensbrüder die Wohnhöhle mit Heu und Stroh aus, ein Ochse, ein Esel und Schafe kommen dazu und schließlich auch ein junges Paar mit einem Neugeborenen. Auf einmal wird die Weihnachtsbotschaft ganz konkret erfahrbar, mit allen Sinnen und mit ganzem Gefühl. Franziskus und seine Ordensbrüder entdecken die Liebe Gottes, die sich als schutzloses Kind hineinbegibt in unser menschliches Leben mit all unseren Freuden, Sorgen und Nöten, mit unseren Ängsten, Krankheiten und Schmerzen.

Zwar hat der heilige Franziskus nicht – wie oft fälschlich angenommen – die Krippendarstellungen an sich erfunden, die gab es vereinzelt schon vor ihm. Aber er hat die Krippe zu einem neuen Erinnerungsort gemacht, an dem die Weihnachtsbotschaft erfahrbar und erlebbar wird. Ein Ort, an dem dieses Kind in der Krippe uns hineinziehen will in sein Leben und selbst einziehen in unsere Herzen. Ein Ort, an dem das gewissermaßen virtuell erfahrbar wird.

Was bleibt also an Weihnachten in diesem Jahr? In jedem Fall bleiben die Krippen und ihre Botschaft, die zu uns sprechen und unseren Blick lenken auf Jesus und die schmerzlichen und ärmlichen Umstände seiner Geburt. Und damit auch auf die Schmerzen, die Armut, die Hilflosigkeit unserer Zeit. Die Kirchen und Krippen unserer Pfarrei laden dank eines großartigen Engagements von vielen Ehrenamtlichen zu vielen Zeiten an den Weihnachtstagen und darüber hinaus zum Besuch ein. Genau wie unsere Krippen zu Hause wollen sie in uns die Erinnerungen an das Kind wachrufen, damit bei uns und in unseren Herzen wirklich Weihnachten werden kann! 

Frohe und besinnliche Weihnachten und gute Begegnungen mit dem Kind in der Krippe wünsche ich Ihnen,
auch im Namen der Kolleg*innen im Pastoralteam

Alexander Jaklisch, Pastoralreferent

Pfarrei St. Franziskus